geboren in luxemburg, lebt als künstlerin und filmemacherin in wien und in luxembourg, wo sie im spannungsfeld zwischen film und bildender kunst arbeitet. sie studierte bildhauerei an der akademie der bildenden künste in wien (meisterklasse bruno gironcoli) und experimentellen film an der hochschule für angewandte kunst (meisterklasse oswald oberhuber und maria lassnig-klasse). ihre werke finden ebenso verbreitung in kinos, kunsthallen, museen, wie im öffentlichen raum und im world wide web.
bady minck ist die kreatorin des elektrofrühstücks, konstrukteurin der elektrozellen, sowie entwicklerin der magen-alphabetisierungsaktionen. ihre interventionskunst reicht von graffiti, performance, eat-art und mail-art in den achtziger jahren, objektkunst, installationen, netzkunst, politischer interventionskunst bis zum kunst-wissenschafts-transfer.
1988 an der hochschule für angewandte kunst, realisiert sie zum studienabschluss den film der mensch mit den modernen nerven (zus. mit stefan stratil), der sich, anhand von entwürfen des architekten adolf loos, mit der frage auseinandersetzt, wie 2-dimensionale skizzen zu 3-dimensionalen gebilden und räumen und schließlich zu in bewegung gesetzten stadträumen werden können. der film wird 1989 zur ‘semaine de la critique’ des cannes film festival und zum ‘panorama’ der berlinale eingeladen; vom centre pompidou paris wird er für die ‘collection of avantgarde films’ erworben.
1995 dreht sie in den landschaften des nördlichen luxemburgs den surrealen kurzfilm mécanomagie, in dem der erdboden nach spuren verborgener geschichte untersucht wird. nachdem der film 1996 herauskommt und zu mehr als 50 film festivals eingeladen wird, wendet bady minck ihren blick den österreichischen landschaften zu.
für ihren film im anfang war der blick untersucht sie mithilfe heimischer postkarten das selbstbild österreichs und lässt den zuschauer nicht nur in wunderbare alpenlandschaften, sondern auch in einige abgründe hineinblicken. für die enstehung des films lädt bady minck die poeten ernst jandl, friederike mayröcker und bodo hell ein, ton-gedichte für den film-soundtrack und visuelle gedichte für die ausstattung der filmräume zu erschaffen. auch bindet sie forscherteams und wissenschafter.innen verschiedenster disziplinen in die filmentstehung ein mit dem ziel eines wissenschafts-kunst-transfers. der film wird 2003 zur ‚quinzaine des réalisateurs’ nach cannes eingeladen und wird mit über 100 festivaleinladungen zum kritiker- und festivalhit.
für den sound ihrer filme und shows, arbeitet bady minck mit verschiedenen musiker.innen zusammen, u.a. mit attwenger, bernhard fleischmann, beat furrer, david furrer, siegfried friedrich, dem klangforum wien, andré mergenthaler, misato mochizuki, dr nachtstrom, sainkho namtchylak, der plan, pulsinger & tunakan und pyrolator, für free radicals arbeitet sie auch mit sounds von morton feldman, stockhausen, tuxedomoon and iannis xenakis. für ihren letzten film MappaMundi liefern die beatboxer chakrabreaker und ivory parker beatbox-töne um die gesten und bewegungen der schauspieler.innen zu ver- und zu be-tonen.
in ihrem neuen filmprojekt ‚1313 dante’s emperor’ interessiert sich bady minck für die welt von heinrich VII und dante (13. und 14. jh), und besonders für deren vorhaben das damalige europa zu vereinen, während um sie herum die wahrnehmung sich von der 2-dimensionalen sichtweise der byzantinischen malerei in die dritte dimension der räumlichen darstellung aufklappt. mit diesem projekt wird sie 2015 zum projektmarkt des rom film festivals eingeladen und dort mit der ‚special mention der eurimages-jury’ ausgezeichnet.
als gründerin und produzentin der produktionsfirma amour fou luxembourg, sowie gesellschafterin und produzentin der amour fou vienna produziert und coproduziert bady minck filme von elfi mikesch, margarethe von trotta, virgil widrich, manu luksch, heinz emigholz, anja salomonowitz, janos szasz, jessica hausner und vielen anderen.
ihre eigenen filme werden zu über 500 internationalen filmfestivals eingeladen, unter anderem nach cannes, zur berlinale, nach locarno und zum sundance film festival. in mehr als 40 solo-shows und werkschauen wird ihr filmisches werk auf 4 kontinenten präsentiert.
die filme gewinnen preise und auszeichnungen in zahlreichen ländern. im anfang war der blick wird 2003 in die top ten der besten filme aus zentral- und ost-europa und der 10 besten internationalen filme der australischen kritiker gewählt.
ihre filme finden eingang in die sammlungen des centre pompidou in paris; der lexington kentucky university, u.s.a; der graf dürckheim sammlung, der cinémathéque luxembourg; der roland collection london & new york; der new york filmmakers coop; der fine art collection, university of florida, u.s.a. und der rockefeller library an der brown university, u.s.a.
in ausstellungen, personalen und filmschauen präsentiert sie ihr werk u.a. am musée d’art moderne des centre pompidou in paris, auf der weltausstellung lissabon (expo ’98), am museum of fine arts houston, in der kunsthalle budapest, der kunsthalle fribourg, in der galerie zacheta warsaw, bei fabrica audiovisual in buenos aires, im modern art museum moscouw; am batofar in paris; am arts centre plymouth; den pacific film archives san francisco, der manchester art gallery, der moscouw biennale, dem chelsea art museum new york sowie dem lincoln center new york.
als kuratorin stellt sie zahlreiche filmreihen für kulturinstitute, universitäten, kinematheken, kinos und festivals zusammen, u.a. für die akademie der künste berlin, die bogazici universität istanbul, die independent film show napoli, die cinémathèque luxembourg, das wiener filmcasino, das schweizer festival fantoche, das klangkunstfestival soundart in hannover und das son ambiente festival berlin. im mai 2003 ist sie kuratorin des sonderprogramms relokalisierung der internationalen kurzfilmtage oberhausen.
als gastprofessorin unterrichtet sie film und kunst an verschiedenen universitäten und akademien (bogacici university istanbul, fachhochschule joanneum graz, università di udine, donau-universität krems, kunstuniversität linz, akademie der bildenden künste münchen, université de luxembourg, shake academy cologne & luxembourg, hochschule für angewandte kunst wien, akademie der bildenden künste wien) und hält zahlreiche workshops und vorträge.
als jury-mitglied für filmfestivals und kunstpreise trägt sie dazu bei, die gewinnerInnen auszuwählen, u.a. als mitglied der orizzonti-jury der filmfestspiele von venedig 2009.
die dvd 4 films by bady minck präsentiert 4 ihrer filme, ein making-of als bonus und ein 24-seitiges booklet.
das buch im anfang war der blick. ereignishorizont eines films versammelt 20 beiträge von künstlerInnen, wissenschaftlerInnen und theoretikerInnen über ihren film im anfang war der blick.
filmographie (auswahl)
MappaMundi
premiere @ sundance film festival 2017
Schein Sein / Seems To Be
premiere @ biennale di venezia 2007 & international film festival berlin 2008
Das Sein und das Nichts / Being and Nothingness
premiere @ international film festival rotterdam 2007 & biennale di venezia 2007
Free Radicals
premiere @ biennale di venezia 2007
La Belle est la Bête / The Beauty is the Beast
premiere @ international film festival rotterdam 2005
Im Anfang war der Blick / In the Beginning was the Eye
premiere @ international film festival cannes 2003
Elektroansprache / Electro-speech
premiere @ kunsthalle wien 2000
Seeen sehen / Look the lakes
premiere @ world expo lisbon 1998
Mécanomagie
premiere @ international film festival rotterdam 1996
Attwengers Air / Attwengers Luft
premiere @ international film festival locarno 1996
Der Mensch mit den modernen Nerven / The man with modern nerves
premiere @ berlinale 1989 & international film festival cannes 1989