elektroansprache zum naZionalfeiertag

electro-speech for the naZional day
électro-discours pour la fête naZionale

Österreich 2000 / 3 x 5-6 min / Farbe / DV / Deutsch

Premiere: Kunsthalle Wien am NaZionalfeiertag 2000

elektroansprache 1.    ‚Dialektik der Null‘ (6:08min / kurzversion 1:35min)
elektroansprache 2.    ‚Weisenrat Europas‘ (4:35min / kurzversion 1:45min)
elektroansprache 3.    ‚Versprechen brechen‘ (6:20min / kurzversion 1:45min)

Synopsis

Mit den Redeweisen heimischer Politik befaßt sich Bady Mincks elektroansprache zum nazionalfeiertag, die – gehalten von dem Philosophen Burghart Schmidt – die Insignien des Televisionär-Offiziellen (Österreichfahne links, Bibliothek im Hintergrund, direkter Blick in die Kamera) imitiert. Ein „Wahlösterreicher“ spricht mahnende, allerdings nicht staatstragende Worte zur Fixierung des Wendekanzlers auf das Thema Null.

Stefan Grissemann

Die politische Film-Installation besteht aus drei verschiedenen Ansprachen, jeweils fünf Minuten lang (eine davon mit englischen Untertiteln); sowie drei verschiedenen Online-Versionen der Ansprachen, jeweils eine Minute lang.

Credits

Konzept & Regie: Bady Minck

Reden von Prof. Dr. Burghart Schmidt in der Rolle des Präsidenten der Elektrischen Republik

Kamera: Martin Putz

Produktionsleitung: Virgil Widrich

Produktion: Bady Minck & Alexander Dumreicher-Ivanceanu

Distribution

Festivals

Short Film Festival, Brest/F, November 2001

Festival Résistances, Foix/F, July 2001

Fusion Festival, Berlin/D, June 2001

Batofar cherche Vienne Festival, Paris/F, June 2001

Festival de Cannes, Journée Autrichienne, Cannes/F, May 2001

Diagonale Festival of Austrian Film, Graz/A, March 2001

Preise

Diagonale Festival des österreichischen Films Graz/A, 2001
Preis für innovatives Kino für „Die Kunst der Stunde ist Widerstand“

Diagonale Festival of Austrian Film Graz/A, 2001
Award for Innovative Cinema for „The Art of the day is Resistance“

Vorführungen

fragmented reassembled Saturn Linz/A (14.02.2007)

Directors Lounge Berlinale, Club el Cultrún, BerlinD (10.2.-20.2.2005)

Filmfabrik Spielboden, Dornbirn/D (17.11.2001)

Short Film Festival Brest/F (November 2001)

Museum der Arbeitswelt Steyr/A
Videopräsentation bei der Ausstellung „Protest“ (September 2001)

Festival Résistances Foix/F
Exhibition & Film Presentation „électro-cellule“ (July 2001)

Batofar cherche Vienne, Batofar Paris/F, Exhibition (7.6. – 9.6.2001)

Museum der Arbeitswelt Steyr/A (June 2001)

Filmcasino Wien/A (3.6.2001)

Mikrokino im 7stern, Wien/A (May 2001)

Festival de Cannes, Journée Autrichienne, Cannes/F (May 2001)

Universität für Bodenkultur, Wien/A (April 2001)

Ernst-Kirchwegerhaus, Wien/A (April 2001)

Radio Freies Helsinki, Graz/A, Broadcast (26.3.2001)

Exhibition „andauernder Widerstand gegen Machtverhältnisse“
Graz/A (17.3. – 12.5.2001)

Diagonale, Graz/A, Award Ceremony (22.3.2001)
Preis für innovatives Kino für ‚Die Kunst der Stunde ist Widerstand‘

Workstation Wienfilm, Kunsthalle Lounge Schikanederkino, Wien/A (3.2.2001)

Atheneum Dijon, Exhibition „cellule électrique“ (24.1. – 31.1.2001)

Travelling Exhibition „cellule électrique“
Lyon, Villeurbane, Firminy, St. Priest/F (2000)

Galerie im Taxispalais, Innsbruck/A
„Metanoia“ Symposion by Valie Export (28.10.2000)

Radio Kärnten, Broadcast (26.10.2000)

Radio FM4 Wien, Broadcast (26.10.2000)

T.I.V. Wien/A, TV Broadcast (26.10.2000)

Kunsthalle Wien, Exhibition „elektrozelle“ by Bady Minck (26.10.2000)

Distribution

Internationaler Vertrieb: Sixpack Film

Vertrieb für die Kompilation DIE KUNST DER STUNDE IST WIDERSTAND: Medienwerkstatt

„Im Zuge der allgemeinen Proteste nach der Regierungsbildung der ÖVP/FPÖ-Koalition gründete sich spontan eine Gruppe von Professionellen aus dem Film- und Videobereich und Amateuren. Sie produzierten und sammelten Arbeiten, die sich kritisch mit der politischen und sozialen Situation im Lande befassten oder als Reaktion auf die Regierungsbeteiligung der FPÖ entstanden. Unter dem Titel: DIE KUNST DER STUNDE IST WIDERSTAND wurden diese Arbeiten international und national öffentlich vorgeführt und diskutiert.

Etliche der Videos in diesem Programm (*) sind in diesem Kontext entstanden. Wir danken dem Kollektiv „Die Kunst der Stunde ist Widerstand“ für die Unterstützung bei der Materialbeschaffung.

Notfallnation (Sixpack Film Tourprogramm)“

Kritiken

DIE KUNST VON EINEINHALB STUNDEN IST WIDERSTAND. 2000-2001

Neue Videos zum alten Thema

Im Vorjahr hatte die Diagonale sehr kurzfristig eine Schiene eingeschoben, die filmische Arbeiten zum Regierungswechsel zum Inhalt hatte. Es handelte sich um Massen von Filmen und Videos (rund 50), kürzer oder länger, die an fünf Abenden (oder Nächten) projiziert wurden. Dieses Jahr kam es zur Fortsetzung – die Produktivität hat allerdings nachgelassen und die Filme mussten bis zu einem Stichtag eingereicht werden, wurden auch gesichtet. Die Auswahl ergab also nunmehr etwa 90 minuten, vs. 8 Stunden Material im Vorjahr.

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Die gezeigten Arbeiten wurden mitunter auch anonym an das Kollektiv Die Kunst der Stunde ist Widerstand eingesandt. Es finden sich Collagen von Fernsehbildern, neben Manipulationen (vor allem akustischer Natur) und viele verstörende Bilder. Wenig ist hier lustig, obwohl auch der Zugang über Galgenhumor gesucht und gefunden wird.

Paradigmatisch dafür: „elektroansprache zum nazionalfeiertag“ von Bady Minck, featuring Burghart Schmidt als Präsidenten, der über die Bedeutung der Null in dieser Regierung referiert und ihre im Indischen vorhandene Dialektik vermisst. Eine Komik par excellence, die sich auf dem realen Terrain diverser Regierungspläne bewegt. Pirouetten auf dünnem Eis, gewissermaßen.

Brutal mutet später die Dokumentation einer Amtshandlung der Wiener Polizei an. Am Michaelerplatz werden Demonstranten eingekesselt, an ein Schaufenster gedrückt. Kesselzeit: 1,5 Stunden. Dauer der Amtshandlung: 3 Stunden. Veranlassung: Demonstration gegen die Gewalt der Polizei. Bei soviel Abstrusem fällt es fast nicht mehr ins Gewicht, dass ein engagierter Karl Öllinger Krisenmanagement betreibt und zwischen den Fronten zu vermitteln sucht, die aus einer Front Polizisten und den Eingekesselten bestehen. Wie man nach den Projektionen erfährt, fand erst am Vortag eine Verhandlung vor Gericht statt. Ergebnis: Der Richter glaubt den im nachhinein konstruierten Anschuldigungen der Polizei gegen die Demonstranten (Körperverletzung) und attackiert die Verteidigung. Ein wahrhaft rechtsstaatlicher Zustand.

Etwas deprimiert wirken auch die wenigen anwesenden Urheber der filmischen Beiträge, einzig Bady Minck scheint noch Widerstandsenergie aufzuweisen, und verweist auf die erfolgreichen internationalen Screenings der Vorjahresfilme.

Dennoch: Welche Wirkung erzielen sie? Verstärken sie oberflächliche Betrachtungen Österreichs? Und wen erreichen sie in letzter Konsequenz?
So geschimpfte Wendephilosophen, Pragmatiker oder gar Krone-Stammleser? Viele offene Fragen, immer weniger künstlerische Antworten. Aber es bleibt immerhin Thema, sich mit politischen Umständen (welcher Art auch immer) auseinander zu setzen. Wieviel davon nach der ersten Welle an massiver und nicht immer differenzierter Ablehnung übrigbleibt, wird man sehen. Vielleicht im nächsten Jahr.

Wolfgang Schmutz, Der Standard, 25.03.2001
http://elf.mur.at/diagonale2001/widerstand.html

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Kino der Intervention

Das Kollektiv „Die Kunst der Stunde ist Widerstand“ sowie der Verein „Echo“ wurden gestern in Graz mit dem Diagonale-Preis

„Innovatives Kino“ (mit 160.000 S dotiert) ausgezeichnet.

Die Jury begründete ihre Entscheidung unter Anderem damit, dass die beiden ausgezeichneten Projekte „exemplarisch für ein Kino der Intervention“ stünden. Die Videokompilation „Die Kunst der Stunde ist Widerstand“ sei „ein Zeichen dafür, dass ein Jahr nach der Machtergreifung der Rechten der politische Widerstand virulent“ sei.

APA

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